Gestern morgen waren wir dann mal im Gottesdienst. Wir hatten uns schon tags zuvor eine Kirche ausgesucht und betraten also gespannt das kleine Gebäude.
Am Eingang begrüßten uns zwei freundliche alte Ladies, ein Senior führte uns zu einem freien Platz und dann sahen wir wer noch so alles da war: ungefähr 50 weitere Senioren! Wir hatten den Altersdurchschnitt also soeben drastisch gesenkt. Wir konnten uns das Grinsen nicht verkneifen: vor uns saß ein Ehepaar; in dem Moment der Stille vor einem Gebet des Pastors sagt der Mann ziemlich laut zu seiner Frau: “Can’t hear him.“ und sie antwortet (min. genauso laut) einfach nur: „Too bad“. Beim „Socialising“ kommen viele auf uns zu, offensichtlich freuen sie sich über ein paar Jugendliche. Von der Empore winken zwei Damen mit herzlichem Lachen herunter. Dann wird „Morning has broken“ geschmettert, alle sind voll dabei, auch wenn einige Stimmen das nicht mehr vermuten lassen könnten. Dann steht im Programm „Moments with the children“. Wir denken uns „Jetzt wird’s peinlich“, aber siehe da: es finden sich tatsächlich noch zwei. Der Pastor, offensichtlich auch überrascht, improvisiert kurz und weist die Organistin an, etwas Flottes zu spielen. Dann lässt er seine Frau nach vorne kommen und sie tanzen mit den Kindern zwischen den Reihen hindurch einmal durch den Raum. Die Kinder sehen zunächst noch gezwungen aus, doch es scheint ihnen auch Freude zu machen. Der Pastor und seine Frau sind auch schon älteren Semesters und so dauert das Ganze etwas länger. Die Predigt besteht dafür dann nur noch aus einer kleinen Geschichte, der Schriftlesung (1.Korinther 13) und ein paar sehr praktischen Erläuterungen dazu. Zwischendurch gibt es noch eine (sehr gemächliche) Tanzeinlage des Pastors und einige lustige Kommentare, z.B. als er sein Wasser trinkt „obwohl da gerade mein Daumen drin war“.
Trotz -oder auch wegen- einiger Situationskomik und der verfehlten Zielgruppe war es eine schöne Erfahrung zu sehen, wie inbrünstig die alten Herrschaften bei der Sache waren.
Trotzdem werden wir nächsten Sonntag mal eine Gemeinde mit höherem Jugend-Anteil besuchen.
(Armin)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen