Den ersten Nachmittag verbrachten wir bei (ausnahmsweise mal) schönstem Sonnenschein mit einem kleinen Stadtrundgang. In South Street gab es viele kleine Boutiquen und eine große Vielfalt an ethnischen Restaurants zu sehen. Danach ging es weiter zu "Penn's Landing", der Stelle, wo William Penn, der Gründer Phillys und PENNsylvanias :-), zum ersten Mal den Boden betrat. Heutzutage ist es ein Teil des Hafens, und am anderen Ufer des Delaware River, das schon zum Staat New Jersey gehört, liegt ein großes altes Kriegsschiff.
Unser Spaziergang führte uns weiter durch das historische Stadtviertel "Society Hill", das aus Straßen mit Kopfsteinpflaster und wunderschönen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jh. besteht. Der Trip in die Vergangenheit brachte uns auch an Benjamin Franklins Grab vorbei sowie an "Elfreth's Alley", der am längsten durchgehend bewohnten Straße in den USA.
Am nächsten Tag machten wir dann das volle Touristenprogramm mit und begaben uns in den "Independence National Historical Park" im Herzen Phillys, gespickt mit Gebäuden, die eine bedeutende Rolle in der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung gespielt haben. Der erste Stop führte uns zur "Liberty Bell", einer massiven Glocke, die nach der Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung im Juli 1776 geläutet wurde. Danach ging es direkt ins Heiligtum aller American-Studies-Studenten - Independence Hall, in der am 2. Juli 1776 die Declaration of Independence verabschiedet wurde.
Nachdem wir alle wichtigen Gebäude besichtigt hatten, flohen wir vor dem Regen ins Philadelphia Museum of Art, das zu den größten und bedeutendsten Kunstmuseen in Amerika zählt. Da wir leider nur noch 90 min. bis zur Schließung hatten, beschränkte ich mich auf die amerikanische Kunst und bestaunte Gemälde u.A. von Charles Willson Peale, John Singer Sargent und Thomas Eakins, den ich daraufhin kurzerhand zu meinem Lieblings-US-Maler kürte. Aber natürlich gab es auch alle berühmten europäischen Maler in diesem Giganten eines Museums...
Am letzten Tag besichtigten wir noch die U.S. Mint, eine der vier "Geldfabriken" der USA, sowie Chinatown und die von Benjamin Franklin gegründete Ivy-League-University of Pennsylvania. Auch erklomm ich den Turm der "City Hall", von wo aus man einen schönen Rundblick über die Stadt hatte.
Die postmoderne Architektur der Hochhäuser neben den winzigen historischen Gebäuden findet man sonst wohl nur in Boston. In der einstmaligen Quäker-Stadt Philadelphia hat mich jedoch am allermeisten erstaunt, wie dicht hier Arm und Reich beieinanderliegen - noch mehr als sonst in diesem Land. Der schwarze Bevölkerungsanteil ist sehr hoch, man sieht viele Obdachlose und Bettler, und blitzblanke, reiche Stadtviertel grenzen direkt an arme und schmutzige. Nichtsdestotrotz eine sehr interessante Stadt! - Und ich habe natürlich auch eins der berühmten "Philly Cheesesteaks" probiert...
Die Rückreise war dann übrigens noch ein bisschen spannend. Wir flogen von Washington aus zurück nach Wisconsin, da ein Flug von Philly aus viel zu teuer gewesen wäre. Also mussten wir den Amtrak-Zug zurück nehmen und hatten leider nur 85 min. von der Ankunft am Bahnhof in D.C. bis zum Abheben des Flugzeuges eingeplant. Als der Zug in Philadelphia dann auch noch mit 10 min. Verspätung abfuhr, waren wir nicht sehr hoffnungsvoll gestimmt, unseren Flieger noch erreichen zu können. Glücklicherweise holte der Zug aber die Verspätung auf (das sollte es mal bei der Deutschen Bahn geben!!). Wir rannten in Washington zur U-Bahn, fuhren so schnell wie möglich durch die ganze Stadt zum Flughafen, eilten durch die Gepäckaufgabe und die Sicherheitskontrolle und kamen sogar noch 5 min. vor Beginn des Boarding an. Halleluja!
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