Samstag, 18. April 2009

Fotoblog: Die Welt zu Gast in Stevens Point

Auch wenn Stevens Point mit ca. 25.000 Einwohnern keine große Stadt und UWSP mit ca. 9.000 Studenten keine große Uni ist, besteht eine enorme kulturelle Vielfalt. Es gibt eine große aktive Gemeinde an internationalen Studenten aus aller Welt. Die Chinesen stellen mit Abstand die größte Gruppe, gefolgt von Koreanern und Japanern. Südamerika (besonders Kolumbien und Peru) ist ebenfalls stark vertreten; Afrika und Europa dagegen nur mit einer Handvoll Studenten. Momentan sind wir drei Deutsche, nächstes Jahr sollen es allerdings mehr werden.

Einmal im Jahr veranstaltet der International Club zusammen mit dem Foreign Student Office (wo ich die Ehre habe zu arbeiten) das International Dinner. Zu diesem Event des Jahres kommen ca. 400 Gäste, und alle machen sich schick - viele kommen in den traditionellen Trachten ihrer Länder. Ein festliches Essen mit Gerichten aus aller Welt wird gefolgt von Auftritten und Shows der einzelnen Nationen. Eigentlich alles wird von den Studenten auf die Beine gestellt, auch das Essen.

Ich habe ein wenig beim Kochen geholfen und war Teil des Security-Teams (da ich so gefährlich bin ;-)) und musste Störenfriede rausschmeißen. Nein, Spaß - ich musste nur den Leuten den Weg weisen und ein paar Tickets kontrollieren. Es war lustig, und da wir genug Leute waren, konnte ich in der zweiten Hälfte des Abends komplett Pause machen und die Show für lau sehen. Der Abend war ein wirklicher Erfolg! Im Folgenden habe ich euch einfach ein paar Bilder hochgeladen, die das Dinner sowie mich mit einigen meiner internationalen Freunde zeigen.

Vorbereitungen: Noch ist alles ruhig

Vorspeise

Auftritte: China

Peru

Kolumbien

Freunde: Ken (Thailand) und Dhany (Indonesien)

mit Hussain (Saudi-Arabien) und Mohamed (Lybien)

mit Jutta (Deutschland/USA), Hussain, Richard (USA) und Mohamed

mit Afolake (Nigeria) und Brad (USA, mein Chef im FSO)

mit Afolake und einer unbekannten Thailänderin

mit Michael (Deutschland)

P.S.: Verzeiht bitte, falls mein Deutsch manchmal etwas komisch klingen sollte - ich bin ein wenig aus der Übung ;-).

Sonntag, 12. April 2009

Spring Break #2: Licht und Schatten in der Stadt der brüderlichen Liebe

Bald werde ich hoffentlich ein paar Bilder von unserem schicken "International Dinner" hier hochladen. Vorher gibt es aber noch den zweiten Teil meiner Spring-Break-Reise. Nach den Tagen in D.C. fuhren Mohamed und ich mit dem Greyhound-Bus ins drei Stunden entfernte Philadelphia, wo wir von meinem Freund Richard begrüßt wurden. Praktischerweise wohnt er nicht weit von der Innenstadt entfernt in einem schönen Apartmentkomplex, sodass wir uns jeweils aussuchen konnten, ob wir laufen oder mit der U-Bahn nach Downtown fahren.

die ganze Welt in South Street

Mohamed und Richard im Irish Pub

Den ersten Nachmittag verbrachten wir bei (ausnahmsweise mal) schönstem Sonnenschein mit einem kleinen Stadtrundgang. In South Street gab es viele kleine Boutiquen und eine große Vielfalt an ethnischen Restaurants zu sehen. Danach ging es weiter zu "Penn's Landing", der Stelle, wo William Penn, der Gründer Phillys und PENNsylvanias :-), zum ersten Mal den Boden betrat. Heutzutage ist es ein Teil des Hafens, und am anderen Ufer des Delaware River, das schon zum Staat New Jersey gehört, liegt ein großes altes Kriegsschiff.


Society Hill

Haus in Elfreth's Alley

Unser Spaziergang führte uns weiter durch das historische Stadtviertel "Society Hill", das aus Straßen mit Kopfsteinpflaster und wunderschönen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jh. besteht. Der Trip in die Vergangenheit brachte uns auch an Benjamin Franklins Grab vorbei sowie an "Elfreth's Alley", der am längsten durchgehend bewohnten Straße in den USA.

Independence Hall

Liberty Bell

Am nächsten Tag machten wir dann das volle Touristenprogramm mit und begaben uns in den "Independence National Historical Park" im Herzen Phillys, gespickt mit Gebäuden, die eine bedeutende Rolle in der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung gespielt haben. Der erste Stop führte uns zur "Liberty Bell", einer massiven Glocke, die nach der Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung im Juli 1776 geläutet wurde. Danach ging es direkt ins Heiligtum aller American-Studies-Studenten - Independence Hall, in der am 2. Juli 1776 die Declaration of Independence verabschiedet wurde.

der heilige Saal

Carpenters' Hall

Second Bank of the United States

Nachdem wir alle wichtigen Gebäude besichtigt hatten, flohen wir vor dem Regen ins Philadelphia Museum of Art, das zu den größten und bedeutendsten Kunstmuseen in Amerika zählt. Da wir leider nur noch 90 min. bis zur Schließung hatten, beschränkte ich mich auf die amerikanische Kunst und bestaunte Gemälde u.A. von Charles Willson Peale, John Singer Sargent und Thomas Eakins, den ich daraufhin kurzerhand zu meinem Lieblings-US-Maler kürte. Aber natürlich gab es auch alle berühmten europäischen Maler in diesem Giganten eines Museums...

Chinatown

Am letzten Tag besichtigten wir noch die U.S. Mint, eine der vier "Geldfabriken" der USA, sowie Chinatown und die von Benjamin Franklin gegründete Ivy-League-University of Pennsylvania. Auch erklomm ich den Turm der "City Hall", von wo aus man einen schönen Rundblick über die Stadt hatte.

Ben F. an der UPenn


Die postmoderne Architektur der Hochhäuser neben den winzigen historischen Gebäuden findet man sonst wohl nur in Boston. In der einstmaligen Quäker-Stadt Philadelphia hat mich jedoch am allermeisten erstaunt, wie dicht hier Arm und Reich beieinanderliegen - noch mehr als sonst in diesem Land. Der schwarze Bevölkerungsanteil ist sehr hoch, man sieht viele Obdachlose und Bettler, und blitzblanke, reiche Stadtviertel grenzen direkt an arme und schmutzige. Nichtsdestotrotz eine sehr interessante Stadt! - Und ich habe natürlich auch eins der berühmten "Philly Cheesesteaks" probiert...

Blick zum Museum of Art

City Hall und Skyscraper bei Nacht

Die Rückreise war dann übrigens noch ein bisschen spannend. Wir flogen von Washington aus zurück nach Wisconsin, da ein Flug von Philly aus viel zu teuer gewesen wäre. Also mussten wir den Amtrak-Zug zurück nehmen und hatten leider nur 85 min. von der Ankunft am Bahnhof in D.C. bis zum Abheben des Flugzeuges eingeplant. Als der Zug in Philadelphia dann auch noch mit 10 min. Verspätung abfuhr, waren wir nicht sehr hoffnungsvoll gestimmt, unseren Flieger noch erreichen zu können. Glücklicherweise holte der Zug aber die Verspätung auf (das sollte es mal bei der Deutschen Bahn geben!!). Wir rannten in Washington zur U-Bahn, fuhren so schnell wie möglich durch die ganze Stadt zum Flughafen, eilten durch die Gepäckaufgabe und die Sicherheitskontrolle und kamen sogar noch 5 min. vor Beginn des Boarding an. Halleluja!

Sonntag, 5. April 2009

Spring Break: Obama höchstpersönlich

Während viele meiner Freunde sich während der berühmt-berüchtigten Spring-Break-Woche in Florida sonnten, begab ich mich mit einem Freund (Mohamed aus Lybien) auf einen Great-American-Politics-and-History-Trip nach Washington, D.C., und Philadelphia. Auch wenn das Wetter nicht besonders gut war - es regnete oder war bewölkt -, sahen und erlebten wir viele interessante Dinge.

Downtown Chicago aus der Luft

Anflug auf Washington

Nach dem Flug über Chicago nach Washington bezogen wir unser Quartier in Alexandria, Virginia (Hotels direkt in D.C. sind enorm teuer, daher wichen wir auf den Nachbarstaat aus), und erkundeten ein wenig Old Town Alexandria - eine hübsche Stadt.
Am nächsten Morgen, nach dem obligatorischen Kirchenbesuch (ja, Papa, ich war brav ;-)), nahm ich die U-Bahn nach D.C. und begab mich zuerst einmal auf einen kleinen Stadtrundgang. Washington ist nicht wie andere amerikanische Städte; es gibt z.B. überhaupt keine Wolkenkratzer, da kein Gebäude höher als das Kapitol sein darf. Der Stadtplaner, Pierre L'Enfant, hat sehr viele große Achsen eingebaut, sodass man von den Angelpunkten aus immer bedeutende Gebäude sehen kann (z.B. vom Washington Monument aus das Weiße Haus, das Kapitol und das Lincoln Memorial). Mit seinen unzähligen Ministerien erinnerte mich die Stadt komischerweise an Berlin.

Ford's Theater



National Archives

Nachdem ich an Ford's Theater (wo Abraham Lincoln erschossen wurde) und dem FBI-Gebäude vorbeigekommen war, entschloss ich mich ob des Wetters nach drinnen zu fliehen. Erste Wahl war natürlich das Nationalarchiv, wo neben anderen wichtigen Dokumenten die Originale der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung aufbewahrt werden. Beide sind recht verblasst, und da man natürlich nur ohne Blitz fotografieren durfte, stelle ich keine Fotos davon rein. Trotzdem war es für mich als American-Studies-Studentin logischerweise ein tolles Erlebnis!
Danach unternahm ich noch einen Abstecher in den von I. M. Pei designten Neubau der National Gallery of Art, wo Werke von allen bedeutenden Künstlern der Moderne sowie eine interessante Ausstellung zum Untergang von Pompeii und Kunst in der Bucht von Neapel zu sehen waren.

Art Gallery mit Werken von...

...Giacometti...

...O'Keeffe...

...und Liechtenstein


Ein Spaziergang vorbei am Kapitol, die National Mall hinunter bis zum Washington Monument und vorbei am erleuchteten Weißen Haus rundeten diesen Tag ab.

The Mall: Blick zur einen...

...und zur anderen Seite

Washington Monument


White House at night

Am nächsten Tag hatte ich klugerweise meine Kamera vergessen, aber Mohamed war so nett und überließ mir seine - thanks for letting me have your pictures! An diesem Tag besichtigten wir den Supreme Court und das National Air and Space Museum (wo u.A. ein original Lilienthal-Gleiter ausgestellt war). Das Tolle ist, dass alle Museen in der Stadt kostenlos sind. Allerdings muss man sich regelmäßig auf lange Warteschlangen aufgrund der strengen Sicherheitskontrollen gefasst machen.

Supreme Court

Mein neuer Job...

So auch in einem der Höhepunkte: dem Kapitol. Nachdem ich zuerst eine Tour durch die Schaltzentrale der US-Politik mitgemacht hatte, nahm ich die Möglichkeit in Anspruch, ein bisschen auf den Besuchertribünen der beiden Parlamente zu sitzen. Erstaunlicherweise wurde auch gerade in beiden Kammern gearbeitet! Im Senat hörte ich u.A. John Kerry eine Rede halten; es herrschte gerade große Aufregung über die AIG-Boni. Im Repräsentatenhaus wurde dagegen über so wichtige Dinge wie die Bennennung einer Postfiliale in XYZ debattiert :-). Höchst faszinierend!

Rotunda im Kapitol

im Zentrum der Macht!


Die Hälfte des letzten Tages in D.C. verbrachten Mohamed und ich auf dem Arlington National Cemetery, einem riesigen Soldatenfriedhof, auf dem u.A. auch John F. Kennedy begraben liegt. Die unzähligen Reihen weißer Grabsteine lassen den Besucher schnell erstummen.



An diesem Tag fand auch gerade eine Beerdigung statt. Aus der Ferne hörte man Salutschüsse, und dann sahen wir den Sarg, der auf einer von 6 Rappen gezogenen Kutsche vorbeifuhr. Das bewegendste Erlebnis war allerdings "Changing of the Guards" am Grab des unbekannten Soldaten.


Changing of the Guards

Grab von ca. 2000 Soldaten aus dem Bürgerkrieg

Denkmal für die Astronauten des 2003 abgestürzten Space Shuttle

Iwo Jima Memorial

Nach diesem leicht erdrückenden Vormittag ging es noch einmal in die Innenstadt. Ich wollte gerade in die Library of Congress gehen und kam wieder am Kapitol vorbei, da bemerkte ich plötzlich, dass viele Passanten stehen blieben und zum Parlament hinüberschauten. In der Luft waren Polizeihubschrauber, und alle Straßen waren abgesperrt. Also blieb ich ein wenig stehen und wartete. Nach einer Weile kam eine irische Dudelsackgruppe aus dem Gebäude und spielte auf den Stufen (es war St. Patrick's Day). Kurz darauf erblickte ich Präsident Barack Obama höchstpersönlich, wie er die Stufen des Kapitols hinunterstieg - zusammen mit dem irischen Premierminister, wie ich später herausfand. Dann fuhren sie mit zwei riesigen Limousinen, begleitet von schwarzen Secret-Service Jeeps und Duzenden Polizeimotorrädern davon, und der Spuk war vorbei! VOLL KRASS!!!! :-)



Leider kann man auf den Fotos nicht so viel erkennen... Am selben Abend lief ich noch einmal am Weißen Haus vorbei, als plötzlich wieder die Polizei kam und alle Straßen absperrte. Wieder kam eine riesige Wagenkolonne und brauste an mir vorbei. Da diesmal aber keine amerikanischen Flaggen auf die Limousinen gepflanzt waren, nehme ich an, dass es Brian Cowen bei seiner Abreise war...

LOC

Den Rest des Nachmittages verbrachte ich in der Library of Congress, der größten (und sicherlich auch einer der schönsten) Bibliothek der Welt. Besonders gut gefiel mir die Originalbibliothek von Thomas Jefferson sowie eine Ausstellung alter Weltkarten (darunter die Waldseemüller-Karte, auf der zum ersten Mal der Name "Amerika" auftaucht).

historischer Lesesaal



Mit einem Spaziergang entlang der National Mall mit ihren zahlreichen Denkmälern und Monumenten ließ ich den Tag ausklingen. Bei Nacht sind diese besonders beeindruckend...

Jefferson Monument. Im Hintergrund das Kapitol

Jefferson und ich

Franklin D. Roosevelt Memorial


Korean War Memorial

Lincoln Memorial

Good ol' Abe

Blick über den Reflection Pond zum Washington Monument und Kapitol


Vietnam War Memorial (die ersten beiden Toten)

World War II Memorial

Bald gibt's den Rest der Reise in Philly.