Freitag, 12. November 2010

It never rains in Southern California

Nachdem ich nun schon einige Wochen wieder in Deutschland bin und sich der November hier gerade von seiner grauesten und nassesten Seite zeigt, erinnere ich mich noch einmal an den Sommer. Ja, auch ich hatte eine Woche lang Sommer, auch wenn dieser nicht in San Francisco stattfand! Im Juli nahm ich mir eine Woche Urlaub und fuhr mit einem Mietauto in den sonnigen Süden, Richtung Los Angeles. Unterwegs machte ich überall dort Halt, wo es mir gefiel - ein richtig schöner Road Trip eben.
Der Weg führte mich auf dem Highway 101 nach Süden. Kaum hatte ich San Francisco, die Stadt des ewigen Nebels, verlassen, kletterte das Thermometer schlagartig - im Landesinneren, das sehr trocken und vegetationsarm ist, sogar bis auf knapp 100° Fahrenheit (ca. 37° C).

mein Ford Focus



Meine erste Übernachtung fand in einem kleinen Örtchen namens Morro Bay statt, das am Meer liegt und seine Besonderheit durch einen riesigen Vulkanfelsen mitten in der Bucht erhält. Dieser ist Naturschutzgebiet; es brüten unzählige Vögel darauf. Leider verschandelt ein großes Kraftwerk die idyllische Szenerie.









Weiter gen Süden kam ich durch San Luis Obispo, eine Gründung spanischer Franziskanermönche. Diese nette Universitätsstadt hat neben einer sehr hübschen Missionskirche auch die "Bubblegum Alley" zu bieten: einen schmalen Durchgang, an dessen Seiten Kaugummis in allen Farben und Formen kleben. Ein wenig eklig vielleicht, aber doch sehr kreativ!



Mission SLO



Die Straße schlang sich weiter durch Berge und Täler, bis wieder das Meer in Sicht kam. Kurz vor Santa Barbara sah man dann öfters Ölbohrplatformen am Horizont:


Davon abgesehen ist SB aber eine traumhafte Stadt: zwischen Bergen und Meer gelegen, mit hübschen, gepflegten Häusern im spanischen Stil - und einer Uni, die direkt am Strand liegt:



Kein Wunder, dass es hier teuer ist! Ich konnte zum Glück bei Bekannten übernachten.



selbst ein Parkhaus sieht gut aus in Santa Barbara!


Rathaus SB


Nach einem schönen Tag in Santa Barbara ging es weiter, und ich näherte mich dem Dunstkreis von LA. Ich kam durch Malibu, Santa Monica, Beverly Hills, Venice Beach, und natürlich Hollywood. Auch hier musste ich mir keine Sorgen um ein Bett machen; wiederum konnte ich bei Bekannten - einer sehr netten nigerianischen Familie - übernachten, bei denen ich sogar mein eigenes Zimmer und einen Pool hatte!

Strand von Malibu

Beverly Hills: selbst das Postamt sieht fancy aus...


...und am Straßenrand stehen absolute Luxuskarossen.


Strand von Santa Monica

Erstaunlich: während hier die Temperatur mit über 20° C sehr angenehm war, konnte man trotzdem nicht im Pazifik baden, da dieser nur ca. 15° C hatte (einige dicke Mexikaner hielt das allerdings nicht vom Baden ab :-)).


Da gibt es wirklich diese Rettungsschwimmer mit den roten Badesachen!


ein Unterwäschemodel beim Posieren


krasses Haus in Venice Beach



"Muscle Beach": afroamerikanische Senioren stemmen Gewichte am Strand ;-)


In Venice, CA, gibt es - wie im italienischen Vorbild - Kanäle statt Straßen, auch wenn es hier nur sehr wenige sind. Schön sehen die Häuser dort trotzdem aus.






Die Bolajis und ihre Apartmentanlage bei Nacht



Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch in der Huntington Library and Botanical Gardens in Pasadena. Diese ist nicht nur eine weltberühmte Forschungsbibliothek mit einer bedeutenden Sammlung antiker Bücher (darunter eine Gutenberg-Bibel und eine Erstausgabe von Chaucers Canterbury Tales), sondern gleichzeitig ein Landhaus im italienischen Stil, das von einem riesigen Garten umgeben ist. Dort gibt es Pflanzen aus aller Welt, die in verschiedenen Themengarten zusammengefasst sind. Ich hatte einen perfekten, sonnigen und warmen Tag. Wenn ihr mal in Pasadena seid, solltet ihr unbedingt in der Huntington vorbeigehen :-)!



Wüstengarten


Bonsaibaum

japanischer Garten


chinesischer Garten





Rosengarten





Rathaus in Pasadena


Abends fuhren die Bolajis dann noch mit mir nach Hollywood, wo wir den Walk of Fame entlangschlenderten, in die Fußspuren der Stars traten und viele Fotos schossen.


Kodak Theater






Am nächsten Morgen fuhr ich - natürlich - noch zum Hollywood-Schild, was ein würdiger Abschluss meines Aufenthaltes in L.A. war. Ich muss sagen, dass mir die Stadt viel besser gefallen hat, als angenommen. Einzig der extrem dichte Verkehr und die enormen Ausdehnungen des Stadtgebiets waren gewöhnungsbedürftig.





Stau auf der Autobahn


Wohl oder übel musste ich dann wieder auf dem 101 nach Norden, wo mir ab und zu sogar mal ein Fahrradfahrer begegnete:



Die letzte Nacht verbrachte ich in einem Örtchen namens Pismo Beach, in einem tollen Motel direkt am Meer. Das Wetter spielte auch mit, sodass ich mich noch ein wenig am Strand sonnen und an meinem letzten Abend sogar einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnte.


graue Pelikane






Am nächsten Morgen legte ich das letzte Stück Fahrt zurück nach San Francisco zurück. Eine schöne, sonnige und erholsame Woche mit vielen Eindrücken ging zuende.


Aus der Hitze und Trockenheit des Landesinneren...

...rein in die fette Nebelwolke...

...und gleich ein Temperatursturz um 30° F.


1.177,4 in einer Woche gefahrene Meilen (ca. 2.000 km)